Was ist deutsches Roulette?
Vor kurzem habe ich mich über die Spielbanken in Rheinland-Pfalz informiert. Dabei ist mir aufgefallen, dass in fast allen Casinos in Rheinland-Pfalz, „Deutsches Roulette“ oder auch „German Roulette“ angeboten wird. Die älteste Spielbank Deutschlands, das Casino in Bad Ems, bietet zum Beispiel ausschließlich die deutsche Spielvariante an. Doch was ist der Unterschied zum bekannten amerikanischen oder französischen Roulette?
Roulette wurde bis ins Jahr 1841 mit 36 Zahlen (1-36) und zwei Nullen (0 und 00) gespielt. Diese Variante ist heute als amerikanisches Roulette bekannt. Es gibt demnach 38 Zahlen im Roulette-Kessel.
Im Jahre 1841 verzichtetet der Bad Homburger Casino Direktor Francois Blanc auf die doppelte Null. Bei seiner Roulette-Version waren also nur 37 Zahlen im Kessel. Die Chancen auf einen Gewinn waren gestiegen. Schnell folgten ihm die anderen europäischen Spielhäuser, um Wettbewerbsnachteile zu vermeiden. Die Kessel mit den 37 Zahlen sind seit dem als französischer Roulette Kessel bekannt. Nicht etwa weil Francois Blanc Franzose war, sondern da die Sprache an den Tischen französisch ist. Eigentlich müsste es ja deutsches Roulette heißen, denn die Spielbank Bad Homburg liegt in Deutschland.
Zwischen deutschem Roulette und der französische Variante gibt kaum einen Unterschied. Bei beiden Spielformen wird mit dem gleichem Kessel gespielt. Die Möglichkeiten zum Setzen der Jetons sind gleich. Zwei gravierende Unterschiede gibt es: Zum einem ist die Verlustmöglichkeit beim französischen Roulette etwas höher. Denn fällt die Kugel, in das grüne Feld mit der Null, bekommen alle Spieler, die auf die einfache Chance (einfache Chance: schwarz oder rot, gerade oder ungerade Zahlen sowie niedrige Nummern 1-18 und hohe Nummern 19-36) gesetzt haben 50% ihres Einsatzes zurück. Bei der deutschen Version behält die Spielbank diesen Einsatz.
Der andere Gegensatz ist, dass das Spiel wird in deutscher Sprache und auf einem mit deutschen Worten beschriftetem Roulette-Fleece (Roulettetisch) gespielt. Zu Spielbeginn sagt der Croupier nicht „Faites vos jeux!“ sondern „Machen Sie Ihr Spiel!“. Kann kein Einsatz mehr gebracht werden, sagt er statt dem berühmtem „Rien ne va plus“, „Nichts geht mehr“. Ist die Kugel gefallen gibt er die Gewinnzahl in deutscher Sprache an z.B „36 rot, gerade, hoch“ anstatt „36 rouge, pair, passe“. Auch alle anderen Ansagen erfolgen auf Deutsch.
Die 50% Regel oder im französischem die „En Prison“ Regel, beim Fallen der Null, hilft Ihnen tatsächlich Verluste zu vermeiden. Bis auf diese Regel gibt es keinen gravierenden Unterschied zwischen deutschen und französischen Roulette. Der Name Deutsches Roulette scheint mehr eine historische Anlehnung an die Tradition der Spielbanken in Rheinland Pfalz zu sein.